Vom Castello di Brolio zu den Galerien der Uffizien



Die Galerien der Uffizien haben am 29, Maerz die erste monografische Ausstellung über den florentinischen Maler Giuseppe Bezzuoli (1784 – 1855) eröffnet, die bis zum 5. Juni in der Palazzina della Meridiana von Palazzo Pitti in Florenz zu besichtigen ist. Die Ausstellung zeigt mehr als 130 Exponate, Gemälde, Skulpturen und Zeichnungen erzählen von der künstlerischen Laufbahn des Bezzuoli und seiner zeitgenössischen Kunst, mit vielen Leihgaben von Museen und Sammlungen aus Italien und dem Ausland. Unter diesen, direkt aus der Sammlung des Castello di Brolio, befindet sich auch das Porträt der Baronin Elisabetta Ricasoli, Mutter von Bettino Ricasoli.

Über dieses Werk schrieb schon im Jahr 1920 der bekannte Kunstkritiker Ugo Oietti, der Bezzuoli sehr schätzte: “Betrachten Sie dieses Porträt der Baronin Elisabetta Ricasoli. Wer sonst hat im neunzehnten Jahrhundert in Italien ein Porträt einer Dame gemalt, was dieses in Charakter und Schärfe im Ausdruck und in der schlichten Harmonie seiner zwei Farbtöne übertrifft? Dunkelgrüne Samt und Seide im Kontrast zu dem in Gelbgrün gehaltenen Hintergrund, gelber Pelz, kastanienbraunes Haar, bernsteinfarbene Haut, goldene Kette, der Goldschnitt des Buches, auf dem Rotgelb des Nussbaumstuhls? Sind diese aufrechte Haltung, diese klaren blauen Augen, dieser rosarote verschlossene Mund, diese schlanken langen und geschlossenen Finger nicht die Definition eines toskanischen und adeligen Charakters, gelassen und scharfsinnig, zufrieden und ausgeglichen, herzlich und unbeugsam?”

Die Ausstellung verteilt sich auf neun Abteilungen und umfasst das ganze reichhaltige Werk des Künstlers, von den neoklassischen Anfängen bis zur vollen Blüte seiner Schaffenszeit, als Bezzuoli einige der besten Meisterstücke der romantischen italienischen Malerei kreierte. Die Abteilung Porträt, eine Sparte in der Bezzuoli sich als absoluter Meister bestätigte, begleitet das Publikum in die Welt der Protagonisten der zeitgenössischen Kultur in ihren elegantesten Mises, darunter auch die Baronin Elisabetta Ricasoli. Der Direktor der Galerien der Uffizien, Eike Schmidt erklärt: “Einer der sensationellen Aspekte der Ausstellung über Giuseppe Bezzuoli ist die Kulisse: es geht durch einige Säle die von eben diesem Maler für den Großherzog der Toskana, Leopold dem Zweiten verziert wurden. Der Besucher wird mitgenommen auf eine Reise in eine Szenerie, in der die Geschichte des Künstlers und seiner Zeitgenossen in den Seidenstoffen der Tapeten und dem antiken Mobiliar wieder lebendig wird.”

Mit der Ausstellung dieses Gemäldes sind momentan zwei Werke der Sammlung des Castello di Brolio in Florenz ausgestellt, das erste gehört zu den Leihgaben an die Ausstellung über Galileo Chini, die noch bis zum 25.April in der Villa Bardini zu besichtigen ist.