Die Böden der Sangioveserebe



Im Weinbau ist die Einteilung in Weinbauzonen eine wissenschaftliche Disziplin, maßgebend für die Bestimmung potenzieller Veranlagungen und für die Unterteilung der untersuchten Fläche nach den zwischen Rebstock und Umwelt entstandenen Wechselbeziehungen und ihrer Umsetzung im Glas. Die von Francesco Ricasoli angestrebten Weinbauzonen auf Brolio teilten die Weinberge von Ricasoli nach diesen unterschiedlichen Potenzialen ein und bestimmten die fünf am häufigsten vorkommenden Bodenarten.

Von diesen weisen die “Meeresablagerungen” Schichten von Sand und vom Meer geschliffenen Steinen auf, mit Tonvorkommen in den tieferen Lagen und einem ausgewogenen Gehalt an organischer Substanz. Es sind Böden von denen man frische und elegante Weine gewinnt und die man zum Beispiel in der geologischen Formation des Weinbergs des Leccione (grosse Steineiche) (10,8 Hektar) findet, reich an Sand, Braunkohle, Kreide, Meeresfossilien in einer wirklich seltenen Kombination. Hier, auf 320 Metern über dem Meeressspiegel, entsteht der SangioveseCru Roncicone, der sich durch seine blumige Frische hervorhebt, zusammen mit den gleich zu Anfang präsenten würzigen Aromen, anhaltender Säure und herrausragender Mineralität. Der geringe Bodenwiderstand ermöglicht es den Wurzeln tief einzudringen was einen guten Thaningehalt mit sich bringt und es den gelesenen Trauben ermöglicht einen Reinsorten SangioveseCru ins Leben zu rufen der es vermag, alle ausgezeichneten Eigenschaften dieses Weinbergs zu zelebrieren.

Aber wie ensteht ein solcher Boden in mitten des Chianti Classico? Die Zusammensetzung und Verteilung des marinen und alluvialen Sedimentgesteins bestätigen das einstmalige Meeresvorkommen, das vor ungefähr 5 Millionen Jahren (Ende des geologischen Zeitalters des “Pliozäns”) mehr als die Hälfte des toskanischen Territoriums bedeckte. In den Eiszeiten zog sich das Meer zurück und es kamen weitflächige Ebenen zum Vorschein, die, in dieser Phase, mit den Ablagerungen der Flüsse des Appenins aufgefüllt wurden. In den Phasen zwischen den Eiszeiten dagegen holte sich das Meer das Land zurück. Die Landmassen die bereits aufgetaucht waren sind die Ton – und sandhaltigen Böden, während die überfluteten Flächen heute kalkhaltige Böden sind, entstanden aus der Ablagerung von tierischen und pflanzlichen Überresten.