Heute schlagen wir das Geschichtsbuch auf



Die Fünfziger des zwanzigsten Jahrhunderts sind in die Geschichte als Jahre des italienischen Wirtschaftswunders eingegangen. Besonders ab der zweiten Hälfte beginnt eine goldene Zeit für die Wirtschaft und die Kultur des Landes. Nach den düsteren Jahren des Zweiten Weltkriegs und der Diktatur erlebt Italien ein eindrucksvolles wirtschaftliches Wachstum. Der Optimismus dieser Aufbruchstimmung involviert alle Bereiche. Kultmarken von Automobilen, Mode und Design entstehen, Made in Italy erobert die Welt.

Auch Brolio nimmt Teil an diesem Wiederaufschwung. Das Schloss, während des Krieges von beiden Fronten besetzt, wird jetzt zu einem faszinierenden Ausflugsziel im Chianti Classico. Und der Baron Luigi Ricasoli gibt sich die Ehre zwei ganz besondere Besucher, wahre Protagonisten der Nachkriegszeit, anläßlich ihrer Durchreise auf seinem Schloss zu empfangen.

Eine sehr junge Sofia Loren die in jenen Jahren debüttiert und eine echte Diva von Cinecittà und Hollywood wird. spielt in der Rolle einer Erntehelferin die Hauptdarstellerin in einem aussergewöhnlichen Historienfilm. Aber die Loren ist damals nicht die einzige Prominente auf Brolio.

1953 kommt auch John Steinbeck vorbei, der bekannte amerikanische Schriftsteller der 1962 den Nobelpreis für Literatur erhält. Das Schloss ist nur eine der Zwischenstationen auf seiner grossen Europareise, gleich nach der Veröffentlichung seines Meisterwerks “East of Eden” (“Jenseits von Eden”), Vorlage für den gleichnamigen Film von Elia Kazan mit James Dean in der Hauptrolle. Steinbeck zeigte sich damals in einem Interview sehr beeindruckt von dem Italienischen Wiederaufschwung. Auf dem Photo das wir in unseren Archiven gefunden haben sieht man den Autor bei der Eintragung ins Gästebuch vom Schloss.