Der Schnee im Weinberg



Dieses Jahr hat es auf Brolio noch keinen Schnee gegeben, aber wenn der weiche weiße Mantel die Weinberge am Schloss bedeckt, bekommt das Naturschauspiel einen geradezu zauberhaften Glanz. Der winterliche Schnee im Weinberg verzückt uns nicht nur und lässt uns wieder ein bisschen Kind werden, er bedeutet auch einen gesunden Vegetationsverlauf und die Vollendung des natürlichen Kreislaufs. “Unter dem Schnee Brot” sagt eine alte Bauernregel. Selbstverständlich nur wenn die Temperaturen nicht für mehrere Tage in Folge unter minus 15 Grad sinken.

Anhaltender Frost ohne Temperaturschwankungen, und schneebedeckter Boden haben für den Weinbau eine sterilisierende Wirkung. Viele Schädlinge sterben ab, die Böden werden praktisch saniert, was einen gesunden Grundstein für das neue Wachstum im Frühjahr legt. Außerdem schafft der Schnee eine wertvolle Wasserreserve, denn wenn er schmilzt, sickert das Wasser langsam, aber stetig in die Böden, die somit nicht nur feucht, sondern auch weicher und elastischer werden.

Die Rebe befindet sich in dieser Zeit in einer Ruhephase, der so genannten Saftruhe. Nach dem Laubfall im Herbst zieht sich der “Saft” zurück, Wasser, Zucker, Proteine, und generell alle flüssigen Stoffe, die die Pflanze übers Jahr produziert hat, werden in die “Langzeitspeicher”, Weinstock und Wurzeln, geleitet. In den Knospenansätzen dagegen, den sogenannten Triebaugen, wurden bereits im vorherigen Sommer die Früchte angesetzt, Grundstein für den Austrieb im Frühling.

Es ist die Aufgabe des Winzers die Rebe zu pflegen und auf alle Witterungsverhältnisse vorzubereiten damit auch der Schneefall den Weinbau günstig beeinflusst. In den Weinbergen von Brolio beginnt zum Beispiel der Rebschnitt so spät wie möglich um Verletzungen bei Frost in der kalten Jahreszeit zu vermeiden. Zusätzlich studiert das Team im Weinberg seit Jahren immer kleinere und genauere Schnitte zum Schutz der empfindlichen lebenswichtigen Pflanzenteile des Rebstocks bei Frost oder eben Schneefall.