Brolio auf den Punkt gebracht



Die vertikale Verkostung, vereinfacht in der Weinsprache “Vertikal” genannt, ist eine spannende Erfahrung sowohl für die erfahrenen Verkoster als auch für die Amateure.

Man verkostet verschiedene Jahrgänge desselben Weines eines bestimmten Winzers zum Verständnis der Entwicklung der einzelnen Jahrgänge und des Verhaltens des Weins über die Jahre. In der Regel erfolgen die Verkostungen in umgekehrter chronologischer Reihenfolge, von dem jüngsten Jahrgang zu dem Ältesten. Nur so kann der Gaumen zuerst die einfacheren, direkten Aromen erschmecken und dann die Vielschichtigkeit, die die Weine nach Jahren des Ausbaus auf der Flasche erlangen. Dieser chronologischen Vertikalität und auch der Gaumeneindrücke verdanken wir die Definition dieser Art der Verkostung.

Einige Reben produzieren langlebigere Weine und sind deshalb eher für die vertikalen Verkostungen geeignet. Ohne Zweifel gehört die Sangiovese zu diesen Reben, die sich dank ihrem höheren Säuregehalt und ihren typischen Tanninen über die Zeit sehr interessant und unterschiedlich entwickelt. Einer der Weine der Sammlung Ricasoli die hauptsächlich aus Sangiovesetrauben hergestellt sind und sich bestens für die Anschaulichkeit der Langlebigkeit der Rebsorte im Glas eignen, ist sicherlich der Chianti Classico Gran Selezione Castello di Brolio, der 1997 erstmalig als Chianti Classico hergestellt wird, und später, mit dem Jahrgang 2010, zur Gran Selezione wird, dank seiner schönen Vielschichtigkeit und seiner unvergleichbaren Fähigkeit das Gebiet von Gaiole in Chianti zu erzählen.